Berichte

Partnerschaftstreffen in Kamp-Bornhofen 2015

Vom 14.5. bis 17.5.2015 besuchten 43 Personen, 39 Erwachsene und 4 Kinder, aus unserer Partnergemeinde Urzy in Burgund Kamp-Bornhofen. Sehnsüchtig blickten die Mitglieder des Partnerschaftskreises, die sich an Christi Himmelfahrt am Rathaus getroffen hatten, in Richtung Koblenz und endlich war ein französischer Reisebus in Sicht. Fast pünktlich trafen unsere französischen Freunde am Rathaus ein. Wie immer gab es ein großes Hallo mit vielen Küsschen zur Begrüßung. Dann gingen wir gemeinsam zum „alten Bahnhof“, der neuen „guten Stube“ von Kamp-Bornhofen zum Aperitif und zur offiziellen Begrüßung durch die Vorsitzende des Partnerschaftskreises, Frau Dr. Mechthild Schauren und den Bürgermeister Herrn Frank Kalkofen. Die französischen Gäste waren beeindruckt von Aussehen und Nutzung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes und der noch vorhandene Fahrkartenschalter animierte zu allerlei Späßen. Den Abend verbrachten die französischen Gäste in „ihren“ Familien bei anregenden Gesprächen, leckerem Essen und deutschem Bier oder Wein. Am Freitag ging es zunächst nach Wiesbaden. Da die Stadt im 2.Weltkrieg nur gering zerstört wurde, zeigt sie sich heute als bedeutendstes Stadtdenkmal des Historismus in Deutschland. Die Stadtführung begann am Kurhaus, dessen Eingangshalle schon überaus beeindruckend ist. Leider konnten die einzelnen Säle nicht besichtigt werden, da dort verschiedene Veranstaltungen stattfanden, aber der Stadtführer zeigte Bilder und schilderte die Ausstattung z.B. des Weinsalons in gelbem Marmor und des Muschelsaals mit Fresken, Muscheln und Kieseln an den Wänden. Ebenfalls sehr beeindruckend war die russische Kirche auf dem Neroberg, die für die im Kindbett verstorbene Herzogin Elisabeth erbaut worden war. Die Besucher staunten über die verschwenderische Verwendung von Gold im Innenraum. Im Gegensatz zu katholischen oder evangelischen Kirchen befinden sich in der russisch-orthodoxen Kirche keine Bänke oder andere Sitzgelegenheiten. Gottesdienste von teilweise vier Stunden Dauer müssen im wahrsten Sinn des Wortes „durchgestanden“ werden. Zum Abschluss der Stadtrundfahrt konnten wir noch einen Blick auf das Biebricher Schloss werfen. Es ist nicht nach einem einheitlichen Entwurf entstanden, sondern wurde von 1700 bis 1750 immer wieder erweitert. Heute ist es eines der bedeutendsten Barockschlösser am Rhein. Im Schlosspark findet alljährlich an Pfingsten ein bekanntes Reitturnier statt. Das Schloss wird zu Repräsentationszwecken der hessischen Landesregierung genutzt und unter anderem ist das hessische Landesamt für Denkmalpflege darin untergebracht. Nach dieser interessanten Stadtrundfahrt durften wir uns im Ratskeller im Zentrum der Stadt mit einem Drei-Gang-Menü und Andechser Bier stärken und anschließend die Fußgängerzone auf eigene Faust erkunden. Dabei stellte man, teils überrascht, teils bedauernd fest, dass die Geschäfte in den Großstädten in Deutschland und Frankreich sich nahezu gleichen. Für den Abend war eine Weinprobe in Eltville geplant, doch bevor wir die Riesling-Scheune des Weingutes betraten, unternahmen wir noch einen kleinen Bummel durch die Stadt. Die Burg bot mit Burghof, Burggraben und Rosengarten, einige Rosen blühten sogar schon, ein begehrtes Fotomotiv. Bei der Weinprobe waren unsere französischen Gäste vor allem begeistert von dem dazu gereichten Imbiss: Hausmacher Wurst, Käse und Brot. In Frankreich gibt es bei einer Weinprobe nur Wein, nichts zu essen. Die Heimfahrt in den beiden deutsch-französisch besetzten Bussen verlief recht ruhig, man ließ den ereignisreichenTag noch einmal Revue passieren, bewunderte den Rhein und die beleuchteten Ortschaften oder machte ein kleines Nickerchen. Der Samstag wurde zu Unternehmungen mit den jeweiligen Gastfamilien genutzt, z.B. durch eine Fahrt mit der Seilbahn zum Gedeonseck, durch eine Stadtführung durch Boppard, einen Ausflug an den Laacher See oder ähnliche Aktivitäten. Um 19 Uhr begann dann der große Festabend im Pfarrheim mit kaltem Buffet, Musik und Tanz. In ihrer Ansprache wies die Vorsitzende Frau Dr. Mechthild Schauren noch einmal darauf hin, wie wichtig eine solche Partnerschaft zwischen deutschen und französischen Gemeinden ist, vor allem in Zeiten, in denen kriegerische Auseinandersetzungen bis zu den Grenzen Europas vordringen und dass es besonders wichtig wäre, mehr junge Leute für die Partnerschaft zu gewinnen. Jean Claustre, der in Vertretung der französischen Vorsitzenden Valerie Cerf die Gastgeschenke überreichte, betonte, dass wir mittlerweile nicht nur Freunde geworden seien, sondern, mit einem Augenzwinkern, dass alle Frauen in der Partnerschaft mittlerweile seine Cousinen seien. Der Musiker verstand es, die Festteilnehmer zum Tanzen zu animieren, er erfüllte alle Musikwünsche, die an ihn herangetragen wurden und so feierte man in ausgelassener Stimmung bis nach Mitternacht. Am Sonntagmorgen um 9 Uhr hieß es leider schon wieder Abschied nehmen. Wie üblich flossen hierbei einige Tränen und private Einladungen wurden ausgesprochen. Zum Trost steht für 2016 der Besuch in Urzy an, zur Feier des 20-jährigen Bestehens der Deutsch-Französischen Partnerschaft Kamp-Bornhofen/Urzy.